Mittwoch, 31. August 2016

Woche 35+5: Mein Geburtsplan und die tollsten Schwangerschaftsbeschwerden

Mein Riesenbauch in der 36. SSW, Gewichtszunahme plus 11 kg, Bauchumfang plus 19 cm.
Baby: 46 cm, 2730 gr.
Das Triemli Spital in Zürich bietet etwas ganz Tolles an, die hebammengeleitete Geburt. Ein Modell, in dem Ärzte nur im Notfall mit in die Geburt einbezogen werden. Das heisst mehr Geburtshaus-Atmosphäre, keine technischen Geräte im Kreisssaal, weniger Geburteinleitungs-Zeitstress, keinen Venenzugang, keine .pda!

Man bekommt eine Hebamme zugeteilt, die während der ganzen Geburt bei einem bleibt. Kein ständiger Schichtwechsel wie bei einer normalen Geburt. Ausserdem habe ich ja meinen Liebsten und eine Doula dabei. Ich bin optimistisch, dass mir das bei einer natürlichen Geburt hilft. Und wenn ich doch irgendwann nach einer pda schreie, oder ein Arzt gebraucht wird, dann habe ich die komplette Infrastruktur im Triemli. Also quasi das Beste aus zwei Welten.

Ausserdem übe ich Geburtsmeditationen, mache all den Vorbereitungsquatsch, den man so machen soll (Heublumensitzbad, Epi-no, Massage von gewissen Stellen, Himbeerblättertee trinken ...).

Mal schauen, ob es etwas bringt.

Ich wäre nicht ich, wenn ich mir nicht schon einen Geburtsplan zurechtgezimmert und allen relevanten Stellen abgegeben hätte. Ich versuche mir die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten und bin gespannt, wie es dann tatsächlich wird ...

Mein Geburtsplan

Bei der Einlieferung
- Ich würde gerne auf den direkten Venenzugang am Anfang der Geburt verzichten, falls möglich

Umgebung 
- Falls möglich hätte ich gerne gedämpftes Licht.
- Ich hätte lieber ein Einzelzimmer im Krankenhaus (bereits bezahlt)
- Ich hätte gerne eine Hebammengeburt, Ärzte nur im Notfall
- Ich hätte lieber eine Frau als Ärztin oder Hebamme. 
- Ich möchte mein Kind im Krankenhaus zur Welt bringen.
- Ich würde bei der Geburt gerne Musik hören.
- Ich würde gerne meine HypnoBirthing Techniken versuchen einzusetzen.
- Ich hätte gerne eine Badewanne zur Verfügung

Begleitung
- Ich habe bei der Geburt eine Begleitperson/eine Doula dabei.
- Ich hätte gerne, dass mein Partner oder meine GeburtsbegleiterIn(nen) bei der Geburt bei mir sind. 
- Ich möchte nur meinen Partner, Krankenschwester, Doula und Hebammen mit im Zimmer haben. Arzt im Notfall, oder, wenn ich eine .pda wünsche
- Ich will nicht, dass Studenten oder anderes Krankenhauspersonal mit im Zimmer sind. 
- Ich wünsche mir, dass mein Partner meine Wehen zählt und protokolliert. 

Monitoring
- Ich möchte lieber keine kontinuierliche (CTG) oder interne Überwachung, nur wenn es nötig ist.

Fotos & Videos 
- Ich möchte, dass während der Geburt KEINE Fotos oder Videos aufgenommen werden, egal in welcher Phase, ausser ich entscheide es in der Situation anders.
- Ich wünsche mir, dass nach der Geburt ein Video aufgenommen wird (Max Handykamera)
- Ich wünsche mir, dass nach der Geburt Fotos gemacht werden.

Induktion
- Falls nötig, bin ich mit einer Öffnung der Fruchtblase zur Geburtseinleitung einverstanden.
- Ich würde lieber zuerst natürliche Methoden zur Geburtseinleitung verwenden. 

Schmerzmittel
- Bitte bieten Sie mir keine Schmerzmittel an, ausser auf meine ausdrückliche Bitte hin, dann aber hätte ich gerne das, was am Effektivsten wirkt. 

Dammschnitt und Pressen
- Ausser im Notfall möchte ich einen Dammschnitt lieber vermeiden.
- Ich habe Dammmassage geübt und mit einem Epi-no trainiert, um einen Dammschnitt zu vermeiden.
- Ich würde gerne Anweisungen erhalten, wann ich pressen muss und wann nicht, um einem Dammriss vorzubeugen. 

Während den Wehen 
- Ich möchte gerne essen und trinken können, wenn mir danach ist.
- Ich möchte mich gerne frei bewegen oder herumlaufen können.
- Ich möchte nicht, dass Hebammen in der Ausbildung oder Medizinstudenten bei der Geburt anwesend sind.
- Ich würde gerne verschiedene Geburtspositionen ausprobieren.
- Man soll mich bitte daran erinnern, regelmässig zu trinken und auf die Toilette zu gehen
- Ich möchte gerne die Möglichkeit haben, zur Entspannung und während der Geburt zu baden     

Kaiserschnitt/Operation
- Bitte führen Sie keine Hysterektomie durch, ausser dies ist die einzig mögliche lebensrettende Maßnahme.
- Falls möglich, möchte ich einen Kaiserschnitt lieber vermeiden.
- Ich hätte gerne, dass mein Partner oder meine GeburtsbegleiterIn(nen) bei einem Kaiserschnitt bei mir sind.
- Sollte ein Kaiserschnitt unumgänglich sein, würde ich dabei lieber bei Bewusstsein bleiben.
- Sollte ich einen Kaiserschnitt brauchen, würde ich gerne eine zweite Meinung angeboten bekommen. 

Geburt 
- Ich möchte meine Geburtsposition gerne selbst festlegen können. 
- Ich würde gerne Anweisungen erhalten, wann ich pressen muss und wann nicht, um einem Dammriss vorzubeugen. 

Nach der Geburt
- Sollte es einen Notfall geben, so wird mein Partner bei demjenigen bleiben, der der Notfall ist. Beim anderen wird die Doula bleiben
- Falls möglich, möchte ich keine CordTraktion, SyntocinonInjektion oder manuelle Entfernung der Plazenta, ausser im Notfall.
- Falls möglich, möchte ich nicht nach der Geburt von meinem Baby getrennt werden.
- Wir hätten nach der Geburt gerne so schnell wie möglich Hautkontakt und Zeit, mit dem Baby eine Bindung aufzubauen.
- Ich möchte gerne in einem Einzelzimmer untergebracht werden und allenfalls ein Klappbett für meinen Partner haben (Einzelzimmerzuschlag bereits bezahlt)
- Ich würde das Kind in der Nacht gerne einige Stunden an die Betreuer abgeben, um mich ausschlafen zu können, es sei denn ich entscheide mich spontan dagegen

- Nabelschnur 
- Ich möchte, dass das Nabelschnurblut in eine private Nabelschnurblutbank kommt. Den Koffer haben wir dabei
- Mein Partner oder meine Doula dürfen die Nabelschnur durchtrennen 

Stillen
- Ich hätte gerne Hilfe, wenn ich mein Baby zum ersten Mal stille.

100 000 Schwangerschaftsbeschwerden & das Gefühl zu platzen

Und mein frustrierter Post von letzter Nacht, als ich nicht schlafen konnte. Auch dies gehört zu meiner Schwangerschaft dazu, auch wenn es mir heute schon wieder gut geht und ich darüber lächeln kann ...

Aber lest selbst, wie es einem in den letzten 4 Wochen vor der Geburt manchmal so geht. ;-)

Vielleicht sollte ich jetzt nicht gerade posten, jetzt wo ich Mal wieder wie ein Gaskraftwerk am Aufstossen bin und deshalb nicht im Bett liegen, geschweige denn schlafen kann. Überhaupt ist die Schwangerschaft seit ungefähr einer Woche überhaupt kein Spass mehr...

Eigentlich sollte ich doch Positives schreiben aber so fühle ich mich gerade gar nicht. Denn es ist 23 Uhr, ich bin todmüde, sitze mit zwei Kissen im Rücken leicht vorne über gebeugt vor dem Laptop, damit ich Luft kriege, mein Bauch hat die Grösse eines Medizinballs und ich leider seit einer halben Stunde an Daueraufstoss. Das ist wie Saueraufstoss nur ohne Magensäure und anhaltend.

Darüber hinaus habe ich schwere, kribbelnde, heisse Unterschenkel und Füsse, mir tun die Hüften weh, es juckt mich überall und nun ist durch die Rülpserei noch das Kind aufgewacht und meint in meinem Bauch Bambule machen zu müssen.

Mit seinen Händchen grümschelt er in der Höhe meines Schambeins herum, links hat er seinen Kopf auf meine Blase gebettet, so dass ich meine alle 2 Minuten aufs WC zu müssen, in der Mitte drückt sein Hintern, oder Rücken oder Bauch meinen Bauchnabel fast nach draussen und rechts strecktt er seine Beine, oder Knie oder Füsse so weit von sich, dass sich mein ganzer Bauch schief und krumm verformt. Die Bewegungen haben eine solche Intensität, dass ich nur darauf warte, dass mein Bauchnabel zuerst aus mir rausploppt und er dann mit seinen Händen meine Bauchdecke aufreisst und wie in einem Horrorfilm aus meinem Bauch krabbelt. Mein Bauch ist bis zum Bersten gespannt, und teilweise sind die Bewegungen des kleinen Quälgeistes ziemlich schmerzhaft. Leider.

Wie ein Hündchen drückt sich mein Baby an die Bauchdecke

Quappi ist wie ein verschmuster Hund, der sich von innen heftig an den Gartenzaun aka an meine Bauchdecke drückt, wenn ich ihn von aussen streichle. Aber manchmal zieht er dann auch das gerade genüsslich gestrickte Körperteil schnell wieder ein. Vielleicht erschrecke oder kitzle ich ihn dann. Wer weiss.

Aber das sind leider noch nicht alle Beschwerden, denn nachts habe ich Krämpfe in den Beinen, muss 4 bis 5 Mal in der Nacht aufs WC und kann teilweise stundenlang nicht mehr einschlafen. wenn das so weitergeht, bin ich schon vor der Geburt total übernächtigt. Ausserdem schnaufe ich bei der kleinsten Anstrengung, habe Sodbrennen und werde von plötzlichen Müdigkeitsanfällen geplagt.

Gott sei Dank hat meine Ärztin letzten Freitag ein Einsehen und hat mich nun 100 Prozent krank geschrieben, was nicht üblich ist in der Schweiz, denn einen gesetzlichen Mutterschutz vor der Geburt gibt es hier nicht, aber dennoch häufig praktiziert wird. Mittlerweile weiss ich auch warum ...

Ich glaube die Natur hat das mit den 1000 Wehwehchen extra so eingerichtet, damit man sich die Geburt - die ja nicht gerade ein angenehmer Vorgang ist - herbeisehnt. Und so geht es auch mir langsam.

Ich freue mich darauf bald endlich mein Baby im Arm zu halten, anzuschauen und zu berühren. Auch, wenn ich vor der Geburt und der ersten Zeit danach einen Heidenrespekt habe.

Nicht nur wegen der Verantwortung einen hilflosen kleinen Menschen zu versorgen, sondern vor allem wegen dem Schlafmangel und der stetigen Dauerbelastung. Ich denke es wird eine sehr harte, aber auch eine sehr intensive Zeit. So nah wie eine Mutter einem Ungeborenen bwz. Neugeborenen ist, ist man vermutlich nie wieder.

Aber wir werden das schon packen! Sind ja nicht die ersten Eltern auf der Welt. Hauptsache ist jetzt, dass das Baby gesund auf die Welt kommt und ich die Geburt und das Wochenbett gut überstehe.

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