Sonntag, 17. April 2016

16. Schwangerschaftswoche: 16 Zentimeter, 120 Gramm

Am Dienstag war endlich wieder Ultraschall. Jippieh!

Diesem Tag fiebere ich immer entgegen, denn dann sehe ich endlich wieder, dass es Quappi gut geht, dass er lebt und, dass er wächst. 

Auch, wenn Quappi anscheinend eher von der faulen Sorte ist, denn er lag - wie schon beim letzten Ultraschall vor vier Wochen auf dem Bauch, Köpfchen rechts, Beine angewinkelt, so als hätte er sich seit dem letzten Baby-TV gar nicht gerührt. Meine Ärztin meint allerdings, dass ich mir keine Sorgen machen soll, Babies würden im Mutterleib Samba tanzen, sich ständig drehen und wenden. Na, hoffen wir Mal, dass sie recht hat. 

Während der letzten beiden US-Untersuchungen war er auf jeden Fall ganz ruhig und hat sich nicht gross bewegt. Deutlich zu sehen war dieses Mal das Geschlecht des kleinen Zwergs. Kein Zweifel: ein Junge.

Inzwischen ist er 16 Zentimeter gross (Gesamtlänge, nicht mehr Scheitel-Steiss-Länge) und wiegt 120 Gramm. Etwa so gross wie eine Tafel Lindt Excellence Schoggi, und nur unwesentlich schwerer. Laut diversen Ratgebern verdoppeln Babies bis zur 20. SSW dieses Gewicht nahezu. 

In der 20. SSW dann habe ich auch das nächste Mal Ultraschall, und nicht irgendeinen, sondern das extrem wichtige Organscreening, in dem bereits viele Fehlbildungen festgestellt werden können. Es soll Frauen geben, die ihr Baby zu diesem Zeitpunkt noch abgetrieben haben, weil es eine eine schwere irreparable Schädigung (Herzfehler o.ä.) gehabt hat. Wie ich mich entscheiden würde? Keine Ahnung. Ich möchte auch nicht vor diese schreckliche Wahl gestellt werden. Deshalb bitte, bitte Quappi sei bzw. bleib gesund!

Ich freue mich schon auf den Tag an dem ich Dich das erste Mal spüre. In drei bis vier Wochen soll es soweit sein. Ob ich direkt merke, dass Du es bist, der sich in mir bewegt?

Wahrscheinlich denke ich nur, dass mein Verdauungstrakt Mal wieder spinnt. Das tut er nämlich immer noch, und wie. Zwar ist mir nicht mehr schlecht (es sei denn ich esse zum Z'Nacht irgendeine krasse Fettbombe, letztens Kartoffelgratin mit Bechamelsauce und Käse ausprobiert... böser, böser Fehler, ich habe 4 Stunden gelitten wie ein Hund), aber ich leide immer noch bzw. immer mehr unter meinem Blähbauch und den entsprechenden Gasen, die sich an allen Ecken und Enden Luft verschaffen. Ich warte ja schon darauf, dass es auch aus meinen Ohren, oder meinem Bauchnabel blubbert. 

Als ich der Ärztin mein Leid geklagt habe, meinte die nur: "Jetzt schon? Oh je, das wird nur noch schlimmer, denn die Verdauung läuft in den nächsten Monaten eher noch langsamer ab." Na toll. Mein Liebster wäre letztens im Schlafzimmer bereits beinahe umgekippt. Giftgasgebiet.

Themen, über die keiner redet

Anscheinend herrscht bei ganz vielen Schwangeren ein solcher Giftgasalarm. So liest man es jedenfalls im Internet und in diversen Ratgebern. Meine Freundinnen haben mir hingegen nie etwas davon erzählt und dass, obwohl die meisten von ihnen bereits Nachwuchs haben. Wahrscheinlich gehört dies zu den Themen, die man erst bespricht, wenn man zum Mama-Club gehört. Schliesslich möchte man die Mädels ohne Kinder nicht mit derartigen Details verschrecken.

Es gibt sowieso Einiges, das ich, bevor ich schwanger wurde, noch nicht wusste, obwohl ich mich aufgrund der zahlreichen Freundinnen mit Kindern um mich herum und ihren ausgiebigen Schwangerschaftserzählungen bereits dachte, ich sei Profi. Weit gefehlt. Von so ganz harmlosen Dingen wie sich dehnende Mutterbänder, die einen immer Mal wieder im Bauch zwicken, davon, dass der Bauch sich viel härter anfühlt als normal und, dass er bei zu schnellen Bewegungen (oder beim Niesen) plötzlich kurz weh tut, hatte ich bislang keine Ahnung. 

Obwohl ich anerkennend sagen muss, dass die meisten meiner Freundinnen ehrlich über ihre Ängste und ihre Erlebnisse in der Schwangerschaft und bei der Geburt geredet haben. Da habe ich doch schon so Manches erfahren, was mich jetzt in meiner eigenen Schwangerschaft und vermutlich auch bei der Geburt vor einer Scham- oder gar Panikattacke bewahrt. 

Und ich muss sagen Mädels: darüber bin ich echt froh. Denn ich glaube man ist sowieso schon von dem ganzen Geburtsding emotional so gefordert, dass es gut ist, wenn man über die nicht so schönen Dinge bereits Bescheid weiss, die da passieren (können). 

Na gut, Themenwechsel. Viele Frauen sagen ja, dass die Schwangerschaft die schönste Zeit ihres Lebens gewesen sei, warum, ist mir echt ein Rätsel. Denn ich habe in meinem Leben noch nie so viel gespuckt, gegorpst und gepupst wie in den vergangenen Monaten, ich konnte noch nie so wenig essen, wie in der letzten Zeit und ich war selten so nah am Wasser gebaut wie momentan. Vielleicht noch so ein Tabuthema? Vielleicht habe ich auch einfach Pech? 

Natürlich tun diese "kleinen Unannehmlichkeiten", wie sie immer so schön euphemistisch genannt werden, meiner Freude darüber, dass ich Mama werde, keinen Abbruch. Ich kann es ehrlich gesagt immer noch nicht fassen, dass IN MEINEM BAUCH ein KLEINER MENSCH heranwächst. MEIN KIND. HURRA! 

Denn offensichtlich tut es das, denn mein Bauch wird von Tag zu Tag runder und meine Verdauung schlechter ... Ausserdem beginne ich nun langsam auch damit nicht nur in Ab- sondern auch in Anwesenheit anderer Leute ungeniert meinen eigenen Bauch zu streicheln. Dann rede ich in Gedanken mit Quappi, oder es piekst mich irgendetwas, oder ich versuche meine Verdauung irgendwie in Gang zu bringen. Schon wieder dieses Thema ...

Nein, wirklich. Ich muss immer heulen, wenn ich daran denke, dass ich bald meinen eigenen Sohn in den Armen halte, wenn ich darüber nachsinne wie er wohl aussieht, wie es wohl ist, wenn ich ihn das erste Mal in den Armen halte, aber auch wenn ich wildfremde Mütter mit ihren kleinen Söhnen auf der Strasse sehe, wenn in der Zeitung etwas darüber steht, dass ein Kind verletzt oder getötet wurde. Hier sind meine Hormone auf jeden Fall super aktiv und das ist auch gut so. Denn ich kriege ein Baby, ein kleines hilfloses Wesen, dass alle Liebe braucht, die es von seiner Mama und seinem Papa erhalten kann, einen kleinen Wurm, der mir langsam, und das nicht nur sprichwörtlich, ans Herz wächst. 

Quappi, Quappi. Hoffentlich geht es Dir gut. Ich bin so froh, wenn ich Dich endlich in mir spüren kann und nicht mehr auf den Ultraschall warten muss, der mir zeigt, dass mit Dir alles in Ordnung ist.

2 Kommentare:

  1. Sehr lustig geschriebener, interessanter Blog. Ich wünsche Ihnen alles Gute zum weiteren Verlauf Ihrer Schwangerschaft

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